Es handelt sich um ein sehr altes Benediktinerkloster, das im 11. Jahrhundert auf Initiative der edlen Familie Maltraversi aus Vicenza gegründet wurde. Sein Name leitet sich von dem mittelalterlichen Begriff “pratalea” (Ort, der als Wiesen genutzt wird) ab und bezieht sich wahrscheinlich auf das große Projekt zur Entwässerung und Kultivierung der sumpfigen Gebiete der Umgebung, das die Benediktiner im Mittelalter initiierten. Nach einer Phase des Verfalls begann 1448 die Wiederbelebung, die mit der mächtigen Abtei Santa Giustina in Padua verbunden war, die von reformatorischen Geistlichen geleitet wurde. In diesen Jahren fand auch der Wiederaufbau der Kirche und eines Teils der monastischen Räume statt.
Die der Himmelfahrt geweihte Kirche stammt aus der Zeit von 1490-1550 und wurde nach einem Entwurf von Tullio Lombardo mit einem lateinischen Kreuzgrundriss und drei Schiffen erbaut. Das Portal ist ein Werk von Andrea Moroni, während sich im Inneren Werke von venezianischen Malern des 16. und 17. Jahrhunderts befinden, darunter das hervorstechende Werk “Die Himmelfahrt Christi” des Padovaners Domenico Campagnola, das im Apsidenbereich angebracht ist.
Das Kloster, das sich hinter und links von der Kirche befindet, ist in vier Kreuzgänge gegliedert: den doppelten oder Klausur-, botanischen, hängenden und rustikalen Kreuzgang. Der botanische Kreuzgang stammt aus der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts, war einst für den Anbau von Heilpflanzen bestimmt und ist heute ein eleganter Garten. Der doppelte Kreuzgang ist von den Zellen der Mönche umgeben und der hängende Kreuzgang oder “Paradies” befindet sich im ersten Stock und ist durch fein gearbeitetes Säulen und Kapitelle gekennzeichnet. Später entstand der rustikale Kreuzgang, von dem die Gästeunterkunft und das Zentrum für Konferenzen und kulturelle Aktivitäten abgehen.
Ein weiteres eindrucksvolles Ambiente ist die monumentale Speisehalle, in der neben der herrlichen Holzausstattung ein großes “Kreuzigung”sgemälde von Bartolomeo Montagna aus dem späten 15. Jahrhundert zu sehen ist sowie eine Marmorpult, das für die Lesung der Heiligen Schrift während der Mahlzeiten genutzt wurde.
Die Abtei von Praglia, die noch heute von Benediktinermönchen bewohnt wird und ein Ziel für anhaltenden religiösen Tourismus ist, beherbergt auch eine Nationale Monumentalbibliothek, die etwa 100.000 Bände umfasst. Der Raum im Obergeschoss wird durch 17 Gemälde von G.B. Zelotti, einem Maler des späten 16. Jahrhunderts, verziert, die in die Fächer der Holzdecke eingefügt sind. Weitere Gemälde desselben Künstlers mit biblischen Themen befinden sich jetzt in der Speisehalle.
Das Restaurierungsatelier für Bücher und alte Kodizes ist ein weiteres Aushängeschild der Abtei.
Unter den berühmtesten Gästen des euganäischen Klosters ist der Vicentiner Schriftsteller Antonio Fogazzaro zu erwähnen, der eine Szene seines Romans “Piccolo mondo moderno” (1901) in Praglia ansiedelte.
